Workshop Diplomata municipalia (CfP)

27. 2. 2025

Bez popisku

Bis heute zählen die königlichen und kaiserlichen Privilegien zu den prestigeträchtigsten Beständen in kommunalen Archiven. Denn die oftmals feierlich ausgestalteten Dokumente bildeten die Basis des städtischen Rechtsstatus und waren damit fest verwoben mit dem Selbstbewusstsein und der Identität einer mittelalterlichen Kommune. Daher strebten ihre Vertreter im Spätmittelalter nach jedem Herrscherwechsel danach, schnellstmöglich eine Bestätigung ihrer bisherigen Rechtstitel vom neuen König zu erwerben. Bei der Ausstellung eines Privilegs handelte es sich jedoch nicht um einen rein symbolischen Akt, sondern um das Ergebnis politischer Kommunikation zwischen Herrscher und Untertan. Denn hinter jeder Ausstellung verbarg sich ein reiches Geflecht an politischen Beziehungen, heiklen Verhandlungen und verdeckten Schicksalen einzelner Akteure. All dies hinterließ Spuren in den Rechtsdokumenten selbst sowie in der städtischen Überlieferung, die im Schatten der repräsentativen Dokumente in den Stadt- und Staatsarchiven liegt. Der Workshop will diese Gedanken aufgreifen und mit traditionellen wie neuen Methoden der Diplomatik kombinieren. Die spätmittelalterlichen Privilegien werden dabei als Objekt und Produkt politischer Kommunikation zwischen Herrscher und Stadt aufgefasst. Ziel ist es daher zu verstehen, wie städtische Vertreter die Entscheidungen des Herrschers beeinflussen konnten und wie sich diese Ambitionen in den Urkunden manifestierten: Auf welche Netzwerke und Allianzen stützten sich die städtischen Gesandten? Was bildete den politischen Hintergrund für die Gewährung städtischerPrivilegien? Wie fanden die Privilegien als “Argument” Eingang in die rechtlichen Auseinandersetzungen am Hof? Und schließlich: Welchen Preis waren die jeweilige Stadt bereit, für diese symbolische Auszeichnung zu zahlen?

Der Workshop wird im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojektes „The Emperor‘s City between diplomacy and war. The communication of Sigismund of Luxembourg with the imperial city of Nuremberg“ ausgerichtet, soll sich aber thematisch auf das gesamte Reich und Spätmittelalter erstrecken. Die Organisatoren erhoffen sich aus den Diskussionen methodologische Impulse für das weitere Projekt. Wir begrüßen daher Historiker:innen, die sich mit Diplomatik, Kommunikation und spätmittelalterlicher Stadtgeschichte beschäftigen.

Beiträge aus folgenden Bereichen sind willkommen:

  • Methoden und Möglichkeiten zur Erforschung königlicher/kaiserlicher Privilegien für spätmittelalterliche Städte
  • Mittel und Methoden politischer Kommunikation zwischen Reichsstadt und Herrscher
  • Verwendung von städtischen Privilegien in der Kommunikation mit dem Herrscher
  • Entstehungsprozesse spätmittelalterlicher Privilegien an Städtische Empfänger und ihr politischer Kontext

Ausdrücklich sind auch solche Beiträgen erwünscht, die diplomatische Forschungsfragen mit digitalen Methoden (Digital/Distant Diplomatics) erweitern.

Organisatorische Hinweise:
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Maximale Beitragslänge: 20 Minuten. Teilnehmer werden gebeten, ihren Themenvorschlag mit Titel und kurzem Abstract (inklusive Name, Emailadresse und institutionelle Einbindung) per Email unter dem Betreff „Diplomata municipalia“ an einen der angeführten Organisatoren einzureichen. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2025. Wir werden bis zum 30. Juni 2025 über die Annahme der Beiträge und weitere, organisatorische Details informieren
.
Die Beiträge sollen in einer monographischen Ausgabe der Studia historica Brunensia veröffentlicht werden. Reise- und Unterkunftskosten werden von der Masaryk Universität übernommen.

Organisatoren: Stanislav Bárta (stanislav.barta@phil.muni.cz), Tobias Heil (tobias.heil@mail.muni.cz)

Finanzierung: im Rahmen des von der Tschechischen Wissenschaftsstiftung unterstützten Projekts GA25-16515S The Emperor‘s City between diplomacy and war. The communication of Sigismund of Luxembourg with the imperial city of Nuremberg.

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